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improvokazione (1980-85)

Die Achtzigerjahre

Um 1980 herum entstand eine ganze Reihe neuer Texte und damit auch ein neues satirisches Liederprogramm. Erneut sass Edwin Peter am Klavier, wir gastierten in Kleintheatern der Deutschschweiz und an besonderen Anlässen, an die wir eingeladen wurden. So etwa 1984 der legendäre SP-Parteitag im Kursaal Bern, wo die Bankeninitiative und der Austritt aus dem Bundesrat die Hauptthemen waren. Allerdings geriet dieser Auftritt, an dem uns so viele interessierte Leute wie selten hätten zuhören können, zum Flop: vor uns hatte Peter Bichsel geredet, danach lief alles in die Mittagspause, wir mussten das "Bankelied" vor einem unruhig fluktuierenden Publikum im halbleeren Saal zum Besten geben ...
 
An diesem Beispiel wird auch klar, dass unsere Programme nicht starr voneinander getrennt waren. Das Bankenlied gehörte eigentlich in erste Programm (Improvisatiren). Doch für jeden Anlass wurde das Blatt neu gemischt und, wenn's passte, auch Älteres hervorgeholt. Gewisse Lieder hielten sich sehr lange im Programm, obwohl oder gerade weil sie für die LP zu lang oder zu kompliziert schienen, z.B. die  rund 10 Minuten lange „Politfonie“ tod u glych u rych (Untertitel: e filopolitökonomische spaziergang zwüsche utopie u realität ). In der AUDIOTHEK kannst du sie anhören, in der Rubrik TEXTE ist sie zu lesen!   

Zweite LP und Radiosendung

Unsere zweite LP hiess wie das neue Programm: Improvokazione. Aufgenommen wurde sie 1981 in Bern und Basel von Manfred Bernhard, einem Primaner aus dem Wirtschaftsgymnasium Kirchenfeld, der in Spiez ein privates kleines Tonstudio („ATB“) betrieb. Später wurde er Lokomotivführer. Manfred begeisterte sich für die Texte seines Deutschlehrers, agierte gleich auch als Produzent und gab die Platte 1982 dem Zytglogge-Verlag in Kommission. "ZYT 912" verkaufte sich, wie ihre Vorgängerin, mässig gut, doch weil wir eine zu hohe Auflage hatten produzieren lassen müssen, brachte mir der Verlag eines Tages den unverkauften Rest in einer grossen Schachtel nach Hause, wo er immer noch ruht.
 
Dafür entdeckte uns Peter Bissegger von Radio DRS 1, er nahm unsern Auftritt vom Februar 1983 im Schlosskeller Fraubrunnen live auf und sendete einen knapp einstündigen Ausschnitt daraus am 10. April 1983 im Rahmen der Satiresendung „Spasspartout“.

Was Kritiker schrieben

Die „Berner Zeitung“ schrieb über den Abend in Fraubrunnen u.a.:             
Der satirische Chronist stellte seine Fähigkeit unter Beweis, präzis zu formulieren und bissige Kritik zu üben, ohne den Boden der Realität zu verlassen. Zum Abschluss servierte er einen kulinarischen Wortspielhochgenuss über ein Schinkenbrot mit Ei. Die grossartige Leistung des Begleitpianisten Edwin Peter,Bern, war der zentrale Erfolgsfaktor des Abends .

Und im "Bieler Tagblatt" stand: So schön hat schon lange nicht mehr jemand die Wahrheit gesagt.